Luftpinseln (Airbrushen)

Heutzutage ist die Airbrush-Technik so einfach und preiswert geworden, dass man selbst Anfängern diese Technik schon empfehlen kann.

Die einfachsten Systeme kosten 20-30 Euro und beinhalten Druckluftdose, Airbrush und Grundfarben. Will man richtig professionell arbeiten, kann man Hunderte in das Hobby stecken, mit richtigem Kompressor, feinstem Doppelhebel-Airbrush und Absauganlage.

Der Luftpinsel
Die preiswerteren Luftpinsel arbeiten mit Saugheber-Prinzip (Zerstäuber), also im Grunde ein uraltes Prinzip. Ich kann so ein Ding aber für Anfänger wirklich nur empfehlen !!! Für die meisten Sachen reicht so ein Gerät schon aus. Schin hier gibt es billige und bessere Geräte.

Links ein asbolutes Billigteil, rechts bessere Brushs, mit der Möglichkeit, die Nadel und damit den Sprühstrahl zu justieren
   

Und dann gibt es das andere Extrem, wenn man feinste Bemalungen, winzige Punkte und so etwas mit dem Luftpinsel aufgringen will : Doppelhebel-Airbrushs, und auch die wieder von einfachen Geräten für 100 Euro bis zu Spitzengeräten für ein paar hundert Euro.



Druckluft
Es gibt in den einschlägigen Geschäften Druckluftdosen mit nicht ozonschädlichen Druckluftgasen zu kaufen. Je nachdem, wie oft man den Luftpinsel verwendet, und wieviel Dosen man im Monat verbraucht, sollte man sich ausrechnen, ob ein Kompressor nicht doch auf Dauer preiswerter ist.

Farben
Hier und da kann man lesen, dass zum Airbrushen Enamel-Farben (z.B. von Revell) verdünnt werden können. Das ist prinzipiell richtig, wenn man mindestens auf einen Teil Enamel-Farbe 2 Teile Verdünner nimmt. Man sollte als Verdünner nur den von Revell und dafür ausgewiesenen nutzen, beispielsweise Kunstharzverdünner oder Terpentinersatz sind völlig ungeeignet. Der Enamel-Lack muss wirklich vollständig aufgeschüttelt sein, selbst allerkleinste Flocken (Bodensatz) verstopfen den Airbrush, das kann einem ein Modell total versauen. Am besten vor dem Einfüllen in den Luftpinsel durch Papier-Küchentücher filtern. Das wiederum dauert aber ewig !




Anders sieht es da schon mit den Farben von Testors aus : die sind viel dünner, da reicht 1:1-Verdünnung. Auch ist da kein so ausgeprägter Bodensatz.

Alles in allen die einfachere Lösung ist sicher die gebrauchsfertige : z.B. von Revell gibt es fix und fertig zu verwendende Airbrush-Farben, und zwar sowohl auf Lackbasis, als auch auf Acrylbasis.

   


Womit auch schon ein weitere Thema angeschnitten ist : Lack oder Acryl ???
Lacke haften besser auf den Plastikuntergründen, mit denen man es im Plastikmodellbau zu tun hat. Das ist eigentlich schon der wesentlichste Vorteil von Lackbasierten Farben.
Acryl-basierte Farben sind weniger gesundheits- und umweltschädlich. Sie lassen sich auch besser reinigen, gerade der Luftpinsel kann mit Alkohol dann viel einfacher gesäubert werden. Auch angetrocknete Acrylfarben sind mit Alkohol sehr leicht lösbar. Das ist bei den Lacke schon was anderes : viel mehr Lösungsmittel in der Luft, schlechter zu säuber etc.
Dafür haben Acrylfarben den Nachteil, dass sie unbedingt auf einem absolut gut gesäuberten und fettfreien Modell aufgetragen werden müssen. Und eine Grundierung ist bei Acrylfarben ebenfalls Pflicht !

Man kann auch beiderlei Farbsorten auf einem Modell verwenden. Allerdings ist es einfacher, Acryl auf Lackfarben zu sprühen als umgekehrt. Die Kenner nehmen für Acryl auch keine teure Grundierung, sondern einfach hellgraue, matte Lackefarbe ! Geht genauso gut !
Grundsätzlich sollte man jedes Modell vor dem Sprühen (egal womit) säuber, entfetten, und mit einem Schleifschwamm "aufrauhen". Statt eines teuren Schleifschwammes kann man auch einfach einen Küchenschwamm mit rauher Auflage verwenden.



Kompressor

Wie schon erwähnt, kann man die einfachen Druckluftdosen zum Luftpinseln verwenden. Ist aber auf die Dauer teurer (sogar die teuerste Lösung, auf Dauer gerechnet !), als ein preiswerter Kompressor. Nur für die ganz teuren Luftpinsel (Doppelhebelprinzip, winzige Düse) braucht man so hohen Druck, dass ein einfacher Kompressor das nicht mehr schafft. Allerdings, wenn man das Geld für einen besseren Kompressor hat : es ist wirklich keine Fehlinvestition !!! Ich habe von Revell den "Omega" (glaub, den gibts gar nicht mehr zu kaufen, ist jedenfalls prima).


Man kann sich auch aus einem Kühlschrankkompressor und einem Drucklufttank und etwas Gerödel selber nen Kompressor bauen, das erfordert aber schon ein bisschen Bastler-Talent und ist wirklich nicht trivial. Man sollte mit 4-5 bar nicht mehr spassen.
Kleine Rechnung : man verbraucht normalerweise 15-20 Liter Luft pro Minute. Eine Dose enthält 750 - 1000 ml Luft bei 6 Bar (etwa).Man kann sich ausrechnen, dass die Dose bald leer ist. Sie reicht in der Regel für ein einziges Modell und kostet 7-8 Euro. Also alles in allem nicht zu empfehlen.

Abzug

Farb-Aerosole (feinste Tröpfchen, in Luft "gelöst"), wie sie beim Brushen entstehen, sind lungengängig. Diese Farben, je nach Chemie, können nach dem Einatmen vom Lungengewebe nur schlecht oder garnicht abgebaut werden. Bei den Lösungsmittelbasierten Farben (Lacke) besteht zusätzlich noch die Gefahr, dass das Lösungsmittel selber in den Blutkreislauf gerät und einen im wahrsten Sinne des Wortes benebelt. Verdünnungsmittel sind fast immer ausgesprochen schädlich für das Nervensystem und können auch bleibende Schäden verursachen. Mna kann das Hobby Modellbau zwar auch gut im Rollstuhl erledigen aber wert ist es das nicht.
Also Abzugshaube verwenden, beim Airbrushen !. Und zwar immer. Auch sicherheitshalber bei Acrylfarben. Die andere Möglichkeit, wenn ein Abzug überhaupt nicht möglich ist (architektonische Gründe, zu teuer, etc.) bei sperrangelweit geöffnetem Fenster, oder direkt im Freien arbeiten.
Es gibt verschiedene Abzugshauben, auch welche, die die Luft im Kreislauf filtern und keinen Anschluss nach Draussen benötigen. Man kann sogar eine Dunstabzugshaube aus der Küche nehmen, und nochmal das "Abgas" nachfiltern (Watte, Aktivkohle etc.). Jedenfalls : Abzug muss sein !

Abdecken
Die wohl meiste Arbeit macht nicht das Sprühen selber, sondern das vorherige Abdecken. Es gibt zum Abdecken nicht nur spezielle Klebefolien sondern auch Flüssigabdeckmittel. Insgesamt ist beim Abkleben zu beachten, dass die Folie (oder Tesakrepp) nicht zu fest klebt, weil man sonst bei Abziehen den vorher schon aufgebrachten lack gleich mit abzieht !!! Nichts ist ärgerlicher als das. Man kann so ein Modell fast genausogut gleich wegwerfen : die Arbeit, den alten Lack kompett abzuschleifen rechtfertigt fast schon den Kauf und Zusammenbau eines neuen Modells.
Folie, die zu fest kelbt, kann man mehrmals auf einer Glasscheibe aufkleben und Abziehen, die Klebeschicht nimmt dann keine Fuseln auf und verliert trotzdem an Klebekraft.