Haase CUT 2000 Profi

Diese CNC-Fräse für etwa 2500 Euro (Ende 2002) ist wirklich ihr Geld wert, das sollte man gleich zu Anfang sagen, nur um Missverständnissen vorzubeugen. Die mechanische Verarbeitung ist gut und robust, das Gerät ist jetzt bei mir 5 Jahre im Einsatz und tut wie am ersten Tag. Dinge wie Service spielen neben dem Preis natürlich auch eine Rolle : der Z-Antrieb war direkt nach der Lieferung minimal verkantet und lief nicht gut. Ein Anruf genügte, und ich hab nach Zuschicken des alten Bauteils das neue Ersatzstück bekommen, inklusive Bauanleitung und telefonischer Beratung, danach fluppte alles.Überhaupt sind die Hasse-Leute immer bemüht, Probleme sofort zu klären. Service also : Note eins mit Sternchen.

Software : die (2002) beiliegende MSDOS-Software (CNCProfi) liest HPGL-Files ein, und konfiguriert die Maschine. Das reicht aber für alle wichtigen Sachen aus. Konstruieren kann man damit wohl ehr nicht. Achja, es muss auch ein wirklich lahmer, langsamer, alter Rechner sein (<100MHz), irgendwas Schnelles geht nicht, da sind die Steuerbefehle so schnell, das die Maschine nicht mitkommt und das Schwingen (lautes Brummen) anfängt. Das soll aber angeblich bei der neuen Software, die der CUT beiliegt, behoben sein.

Zum Konstruieren bzw. Zeichnen von Fräswegen verwende ich eigentlich schon von Anfang an Corel Draw 9 (als preiswerte OEM-Version von Conrad Elektronik). Damit kann man die erstellten Vektorgrafiken als HPGL (.plt) exportieren.
Funktioniert wie ne eins !
Nehmt nicht Coreldraw 10, das hat irgendeinen Bug, geschlossene Kreise sind nach dem Exportieren in HPGL plötzlich offen, und irgendwie schief. Völlig unbrauchbar !


Hier nun einige Bemerkungen, was man mit der Fräse machen kann, und was besser anderen CNC-Fräsen vorbehalten bleibt.


Fräsen von Holz : überhaupt kein Thema. Funktioniert hervorragend, und ich denke mal, das ist auch das Hauptanwendungsgebiet für die Maschine. Einfach mit Corel das zu fräsende Abbild zeichnen, exportieren, auf Diskette und in den Fräs-Rechner. Los kanns gehen.
Für Holz nehme ich gar keine besonderen Fräser sondern einfach zweischneidige Hartmetallfräser mit Fischschwanzanschliff stirnseitig. Die gehen auch für Alu. Kleiner Tip noch : Staubsauger dranhalten, sonst gibts fürchterlich viel Holzstaub.
Die Schnittkanten sind immer minimal zerfasert, aber ich denke mal, das ist normal.


Fräsen von Aluminium : geht auch gut, da muss man nur viel mehr aufpassen. Alu schmiert sofort (das hat nun natürlich nichts mit der CUT 2000 zu tun), wenn man nicht alles richtig macht. Dieses "Schmieren" entsteht, wenn das Aluminium nicht mehr weggeschnitten, sondern nur noch weggeschoben wird. Mit eloxiertem Aluminium gibt es diesbezüglich naturgemäß weniger Probleme. Die mechanische Belastung ist für die Cut 2000 aber spürbar größer, da merkt man, dass die Maschine sich schon leicht bewegt, beim Versuch, durch die Eloxalschicht einzutauchen. Wohlgemerkt, natürlich mit neuem Fräser und korrekten Drehzahlen. Also Belastungen, die ich der CUT 2000 nicht dauernd zumuten will.
Die Drehzahl und der Vorschub müssen einigermassen zusammen passen. Allerdings sind hier schon Toleranzen möglich, viel wichtiger ist die Kühlung (besser : Schmierung). Das Haase-Team hatte da einen sehr guten Tip : einfach Frsotschutzmittel nehmen !!! Das geht bestens, und die Maschine fräst sich glatt durch 2 mm dickes Alu durch. Man muss aber wirklich dauernd am Ball bleiben, und das Zeug drauftropfen (mit ner Pipette oder so), am besten immer genau da, wo die Maschine als nächstes hinfährt. Das Verfahren klappt, ist aber teilweise recht anstrengend.

Gravieren von Aluminium : funktioniert nicht. Die Maschine schmiert ausschließlich. Ich war auch schon direkt in der Firma, und hab zusammen mit dem Chef persönlich das Ganze ausprobiert, auch auf Messing : nix. Klappte nicht.

Gravieren von Plastik : es gibt da von der Firma Innograv Plastikbögen, die aus zwei Schichten gravierbaren Plastik bestehen, die obere Schicht wird weggraviert und es erscheint dann die untere in einer anderen Farbe. Das klappt nun besser, man braucht aber dazu einen Tiefenregler, das ist ein Vorsatz für die CUT 2000, der die Eintauchtiefe des Gravierstichels festlegt. Das ist mechanisch ganz simpel, die Z-Achse sitzt sozusagen auf. Dazu muss man im Z-Trieb eine Art Schlitten lockern, so das beim Aufsitzen der Z-Antrieb nachgibt und nicht die ganze Anordnung nach unten rammt.
Das Problem bei der CUT 2000 : sie ist nicht so ganz stabil, und bei jedem Aufsitzen bewegt sich der Z-Aufsatz um wenige 10tel Millimeter. Und das sieht man beim Fräsergebniss, wenn man hauchdünne Linien zieht : bei jedem Anfang und Ende einer Linie eine kleine Fahne !!! Ausserdem sieht man die Schleifspuren des Aufsatzringes (der sollte aus Teflon sein, und nicht aus poliertem Stahl!!!) vom Tiefenregler bei bestimmten Plastiksorten.



Man sollte also besser einen Vakuum-Tisch nehmen, diesen exakt auf die Z-Achse ausrichten und im Freiflug Gravieren, wenn das möglich ist.

Bohren von Platinen : Astrein ! Da gibts nicht viel zu sagen, mein persönliches Verfahren wird unter www.analog-synth.de/selberaetzen/cncbohr.htm beschrieben.

Fazit : die Maschine ist ihren Preis wert, bestimmte Dinge (Metall gravieren, Plastik gravieren) bereiten Probleme. Ich hab mal auf einer Modellbaumesse spasseshalber dem Step-Four-Team aus Österreich eine HPGL-Datei in die Hand gedrückt, und die mal fräsen und gravieren lassen : Welten besser !!! Aber auch um Welten teurer.